Donnerstag, 10. Mai 2012

le lycée


Heute war ich zum ersten Mal im lycée. In der ersten Stunde waren wir in einem Computerraum und hatten so etwas wie Geographie und Wirtschaft. Danach hatten wir mit demselben Lehrer Histoire, allerdings haben wir dann doch eher Géographie gemacht. Ich habe genug verstanden, ich konnte sogar mitschreiben. Die Schüler bleiben in Frankreich nicht immer in der gleichen Klasse, sondern gehen in die Klasse des Lehrers. In den Pausen sind die Gänge und der Hof gerammelt voll mit Schülern. Nach Géographie hatten wir Géographie-Histoire. Dieses Fach wurde von einem anderen Lehrer auf Englisch unterrichtet. Ich war etwas geschockt, wie schlecht die Franzosen Englisch können. Ein Mädchen wollte „heart“ sagen und brachte nur „hurt“ heraus, nur so als Beispiel. 
Ein Mädchen allerdings sprach sehr gut, später habe ich sie gefragt, sie ist erst seit drei Wochen in Frankreich und kommt aus den Vereinigten Staaten. 
Unsere letzte Stunde heute war Allemand, den Nachmittag hatte das lycée frei, weil heute eine Veranstaltung stattfinden sollte. Eine Art Talentwettbewerb für Fotografie und Malerei mit musikalischer Untermalung von Schülergruppen. Ein paar Gruppen waren sehr gut, es gab sogar eine Jazzgruppe. Alle Schüler blieben bis genau 18:00 im lycée.Die Atmosphäre war einfach unschlagbar, alle saßen im Gras und haben der Musik zugehört. 
Hier in Châtellerault gibt es eine hübsche Einkaufsstraße, überhaupt sind die meisten Gebäude sehr schön, aber nicht renoviert. Unser Haus ist neu renoviert, aber da man sich in Frankreich die Schuhe im Haus nicht auszieht haben sie die alten Böden nur gesäubert, aber keine neuen verlegt. Es sieht so wunderschön aus. Abends habe ich mich mit meiner Gastfamilie amüsiert. Victorias kleine Schwester Sabine ist ein netter kleiner Wirbelwind. Mein kleiner Bruder spricht als einziger (abgesehen vom Vater) kein Deutsch, kann aber das „H“ am besten aussprechen. Besonders süß war es, als er zu mir gesagt hat „Je trouve que tu parles bien francais“. Meine Gastmutter ist ein Österreich-Fan und sie spricht auch ein bisschen Deutsch.
Im Moment finde ich es sehr kompliziert sinnvoll zu denken. Ich denke mir nur sehr einfache Sätze auf Deutsch, aber ich kann jetzt schon spüren, wie mein Französisch besser wird.

la journée


Am Flughafen Graz traf ich heute die anderen, die bei diesem Austausch mitmachen und flog mit ihnen zusammen nach Wien. Ich hatte einen Platz fast ganz hinten im Flugzeug, was ich besser finde als jeden Fensterplatz der Welt. In Wien mussten wir relativ lange in einer überfüllten Pre-boarding-Halle warten, was nicht weiter schlimm war, da wir so miteinander ins Gespräch kamen.
Das nächste Flugzeug war das größte, mit dem ich jemals geflogen bin. Als Snack bekamen wir blöde halbe Toastsandwiches mit einer Art Käse und Wurst. Keine Auswahl. Ich habe meines gleich weitergegeben und weiter an meinem Tomatensaft geschlürft. Ich habe mal gelesen, dass Gemüsesaft in Flugzeugen gut schmecken soll. Irgendetwas mit den Geschmacksnerven und was weiß ich. Und selbst wenn es wahr sein sollte, dann bin ich eben eine Ausnahme, es hat nicht gut geschmeckt. In Paris, Charle de Gaulle angekommen hasteten wir zum Bahnhof, wo auf einer netten Anzeigetafel stand, dass der TGV nach Poitiers 40 Minuten Verspätung hatte. Im TGV waren wir dann, glaube ich, insgesamt 3 Stunden und es war sehr gemütlich, obwohl wir wegen des ganzen Gepäcks wenig Platz hatten. Ich musste sogar mit der Ukulele etwas vorspielen (Somewhere Over the Rainbow -.- ) In Poitiers wurde ich von Victoria und ihrer Mutter abgeholt. Poitiers ist eine malerische Stadt. Sie liegt ziemlich hoch und überall gibt es riesige Felsen, die unten herum irgendwie ausgehöhlt sind oder in die Häuser gebaut wurden. Die Häuser hier sind alle sehr alt, und ich habe gerade mal vielleicht ein modernes gesehen. Möglicherweise zwei. Wir sind sehr lange mit dem Auto durch die Landschaft gefahren und ich hatte Zeit zum Überlegen. Ich überlegte, was der Unterschied sei. Zwischen hier und zuhause. In Frankreich sieht es so anders aus, allerdings weiß ich immer noch nicht genau, wieso. Zuerst dachte ich die Gegend wäre schlicht trockener, dann sah ich dass überall saftiges Gras und Laubbäume wuchsen. Dann dachte ich es wäre, dass es hier keine Nadelbäume gibt. Als nächstes fahren wir an einer Tanne (oder so) vorbei. Die Häuser sind es auch nicht, obwohl sie wirklich sehr anders sind. Alle sind steingrau und sehr alt. Es gibt schöne und hässliche, aber die Unterschiede sind sehr gering. Manche sind mit Efeu bewachsen. Das Haus in dem ich mit Victorias Familie wohne ist neu renoviert, riesengroß und wunderschön. Victorias gesamte Familie ist sehr freundlich und sympathisch. Ich habe mich hier sofort zuhause gefühlt. Wir haben, nachdem ich geduscht habe, Thé getrunken und ich habe meine Gastgeschenke ausgeteilt. Ich bin schon gespannt, was Mimo zu der Trackshittaz-CD sagen wird. Ich falle im Moment fast um, so müde bin ich, und wenn ich nicht liegen würde, wäre das schon passiert. Jetzt ist es 22:17. Gute Nacht